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Der Weg der das Leben verändert

Katholisch werden, wie geht das? Ein Interview mit Nadine Kainz zu ihrer Erwachsenentaufe

 

In einer Zeit, wo sich viele durch Austritt von der Amtskirche abwenden, geht Nadine Kainz aus Arrach genau den umgekehrten Weg. Sie hat zum christlichen Glauben gefunden und will sich taufen zu lassen. Nach uralter Sitte wird dies in der Osternacht gefeiert. So wird der kommende Sonntag ein ganz besonderer Tag für sie sein.                                                                                                                                                                   

Ja zur Kirche sagen trotz Kirchenkrise – ein Schritt, der staunend, ja wundern macht. Manchmal braucht eine Entscheidung Zeit, auch die Entscheidung, sich taufen zu lassen. Die Gründe und Wege dorthin sind recht unterschiedlich. Im Vorfeld ihrer Erwachsenentaufe bin ich ins Gespräch gekommen mit ihr über die eigene Geschichte, persönliche Lebenserfahrungen, über Gott und die Welt, über Gemeinschaft und Kirche.

Nadine, stell dich bitte einmal kurz vor.                                                                         

Mein Name ist Nadine Kainz, ich komme aus Arrach, bin 39 Jahre alt und arbeite in einem Imbiss. Ich bin verheiratet mit Florian und habe zwei Kinder (Lena 14, Max 9). Der Liebe wegen kam ich 2005 aus Mecklenburg-Vorpommern hier her. Wir sind „nur“ standesamtlich getraut, weil ich ja nicht getauft war. Mein Plan wäre, wenn wir einmal die Goldene Hochzeit feiern können, dass wir die kirchliche Eheschließung nachholen (lacht).

Wann hast du dich entschieden, dich taufen zu lassen?                                                                   

Als ich im letzten Jahr bei einer Wanderung mit meiner Familie sagte, dass ich mich taufen lassen möchte, wurde ich nicht richtig ernst genommen. Doch bei der Zulassungsfeier war es dann für alle klar. Meine beiden Freundinnen Nina Vogl und Bettina Späth fanden das auch toll und haben sofort ihre Unterstützung zugesagt.

Gab es ein „Schlüsselerlebnis“ dazu?                                                                                               

Der „Schlüssel“ dazu war, dass ich mit meiner damaligen Familie gebrochen habe. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihnen und die Taufe ist für mich nun ein Neuanfang, alles hinter mir zu lassen, was damals war. Das ist für mich wie „einmal so richtig aufräumen“.

Entstammst du einem gläubigen Elternhaus?                                                                                

Nein, überhaupt nicht. Ich bin konfessionslos und hatte nie mit dem Glauben zu tun. Ich hatte zwar die Jugendweihe, aber so richtig mit der Kirche in Kontakt kam ich erst hier in Arrach. Meine ganze jetzige Familie, mein Mann, die beiden Kinder, Schwiegereltern, Schwägerin sind alle katholisch. Ich hätte mich schon bei Geburt meiner Tochter Lena taufen lassen können, aber ich war damals noch nicht so weit. Trotzdem habe ich alles mitgemacht: Taufe, Erstkommunion, Firmung, alle religiösen Festivitäten in Kindergarten und Schule. Bei Max ist das nun anders, viel intensiver. Wir gehen öfter in die Kirche. Zum einen möchte ich dazugehören, auch offiziell, und zum anderen ist es befreiend. Anders kann ich es nicht erklären.

Warum hast du dich für diesen Weg entschieden?                                                           

Zum einen habe ich mich wegen der Kinder dazu entschieden. Als Eltern sollte man ihnen den Glauben vorleben und aktiv begleiten. Dazu gehört auch, sich ehrenamtlich zu engagieren. Deswegen bin ich Tischmutter bei der Erstkommunionvorbereitung, zweite Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule und Beisitzer in der neuen Frauengemeinschaft.

Was macht für dich die Faszination Kirche aus?                                                                                                          

Was mir tatsächlich in der Kirche am besten gefällt, ist, wenn ein Chor anfängt zu singen. Das ist etwas Schönes, Beruhigendes. Ein ganz besonderes Lied, das Max und mir am besten gefällt, ist das Gotteslob-Lied Nr. 169 „Gloria, Ehre sei Gott und Friede den Menschen seiner Gnade“.

Wie sah dieser Weg für dich aus? Wie hast du dich auf die Taufe vorbereitet?                       

Der erste Schritt war Dezember 2022 bei der Verabschiedung von Gemeindereferentin Conny Loders, als mich Nina mit in die Kirche genommen hat. Nach einem ersten Gespräch mit Pfarrer Johann Wutz über die Bekundung des Taufwillens begann die Vorbereitungszeit, mit einem griechischen Ausdruck auch „Katechumenat“ genannt. Bei den sechs Treffen mit Gemeindereferent Tobias Krenn lernte ich den Glauben besser verstehen. Wir befassten uns in ausführlichen Gesprächen mit den Riten und der Liturgie der Kirche und warfen einen Blick zurück in die Geschichte. Auch Kritik an der Kirche (Finanzskandal, Missbrauchsfälle) kam zur Sprache und wir diskutierten darüber. Die Zulassungsfeier in Regensburg mit Bischof Voderholzer am ersten Fastensonntag war eine sehr schöne, feierliche und berührende Messfeier. Wir wurden gesegnet für unseren Weg. Einziger Wermutstropfen: Kommunion und Firmung wollte ich eigentlich zusammen mit Max machen, aber das ist leider nicht möglich.

Was oder wer hilft dir auf diesem Weg? Welche Paten hast du dir erwählt?                          

Meine Taufpaten sind Nina Vogl und Bettina Späth. Die beiden haben mich voll unterstützt, fanden das „super cool“ (lächelt). Sie begleiten mich in der Welt des Glaubens.

Was bedeutet es für dich, getauft zu sein?                                                                                    

Dazu gehören und ein Teil der Gemeinschaft zu sein. Meine Vergangenheit, alles, was gewesen ist, hinter mich zu lassen. Das ist ein Cut für mich. Es war sehr hart für mich und hat lange gedauert, aber jetzt habe ich meinen Frieden damit gefunden. Es ist gut so, wie es ist. Man braucht ein offenes Herz und die Bereitschaft, einen persönlichen Prozess zu gehen.

Bist du aufgeregt vor dem „großen Fest“?                                                                     

Ja, schon etwas. Da werden sicher viele Leute, „ganz Arrach“ dabei sein (lächelt). Ich bin gespannt. Beim letzten Treffen mit Tobias Krenn hat er mir in der Kirche aufgezeigt, wie die Taufe vor sich gehen wird. Normalerweise sollte ich nicht „gebadet“ herauskommen, sondern lediglich ein wenig Wasser über den Kopf geschüttet bekommen (lacht). Ich lass mich überraschen. Als Frischgetaufte darf ich erstmals auch die Heilige Kommunion empfangen.

Wie feierst du deine Taufe?                                                                                                    

Ich hoffe auf schönes Wetter, denn für den großen Tag habe ich mir extra ein Dirndl gekauft (schmunzelt). Zusammen mit der Familie gibt es einen Osterbrunch. Am Abend gehe ich mit meinen beiden Patinnen zum  Essen. Im Mai fahre ich dann mit Schwägerin Petra nach Bad Aibling zum Wandern. Das ist mein Tauf-Kommunion-Firmgeschenk.

 

Geschichtliches:                                                                                                                                          

- Im Frühchristentum empfingen Erwachsene die Taufe. Die Entscheidung für den christlichen Glauben war oft eine lebensgefährliche Angelegenheit.                                       

- Beginnend mit dem 5. Jahrhundert hat sich die Säuglingstaufe durchgesetzt.                                                          

- Heute gehört sie wie die Erstkommunion und die Firmung zu den Eingliederungssakramenten.                                     

– In der Osternacht feiern die Gläubigen die Auferstehung Jesu und gedenken auch ihrer eigenen Taufe. Sie ist deshalb der bevorzugte Termin für die Erwachsenentaufe.

 

 

Das Interview wurde von Regina Pfeffer geführt

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Sa, 08. April 2023

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