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Wohltäterin beschenkt Kolmsteiner Kircherl

Wer die Wallfahrtskirche Kolmstein betritt, dem fällt auf der linken Seite eine schlichte Steinplatte auf. Auf ihr kündet die Inschrift: „Zum Gedenken an Frau Maria Biri, die ihr Leben lang und über den Tod hinaus der Kolmsteiner Kirche verbunden war.“ Doch wer diese großherzige Wohltäterin war, wissen sicherlich nur wenige. Die gewaltige Summe von 85 000 Euro hinterließ sie zweckgebunden für den Erhalt der Wallfahrtskirche. Diese Gelder flossen in die jüngst abgeschlossenen Renovierungsarbeiten mit ein. Bedacht wurden auch Neukirchen b. Hl. Blut, Mais und die Pater-Rupert-Mayer-Stiftung München. Sie alle profitierten von ihrem Leben in Nächstenliebe und danken ihr dafür sehr herzlich.

Auf der Spurensuche behilflich waren einige Dokumente mit persönlichen Lebenserinnerungen aus dem Nachlass der großherzigen Spenderin, die in der „neuen Welt“ immer ihrer Heimat im Bayerwald verbunden blieb. Maria Biri, geborene Mühlbauer, wurde am 25. Dezember 1913 in Frechen in Nordrhein-Westfalen geboren. Sie hatte noch drei Geschwister: die Schwester Frieda und die beiden Brüder Alois und Franz. Ihre Eltern waren Wolfgang und Maria Mühlbauer, eine geborene Multerer, vom Krottenhof („Hannesbaun“) stammend. Mit 19 heiratete diese den Arbeiter Wolfgang Mühlbauer. Wegen der ärmlichen Verhältnisse damals ging das Paar nach NRW ins Ruhrgebiet, wo schließlich auch Maria das Licht der Welt erblickte.

Kriegsbedingt wurde der Vater 1914 zum 1. Weltkrieg eingezogen. Als der Krieg schlimmer wurde, entschied sich die Mutter, zum Großvater väterlicherseits in den Bayerischen Wald nach Mais zu ziehen. Die „Hannesbaun Maria“ ging dort zur Schule und arbeitete nebenbei bei den umliegenden Bauern. Vom Krieg heimgekehrt arbeitete ihr Vater als Schreiner. Als Nebenerwerb brannte er Backsteine im selbst gebauten Brennofen und verkaufte diese. Neben weiteren Anekdoten prägte sich vor allem das Erlebnis ein, als Maria als armes Arbeiterkind beim Krippenspiel das Christkind spielen durfte. „Die Töchter der Bauern haben sich beschwert, aber der Lehrer hat sich durchgesetzt und ich durfte spielen“, schrieb Maria Biri nieder.

Ihrer Schwester Frieda nach München folgend bekam Maria eine Stelle im Haushalt, wo sie sich um die kleinen Kinder kümmern und putzen musste. Als Lehrmädchen beim „Konsum“ (Coop) lernte sie ihren ersten Mann kennen, der als Koch dort arbeitete. In ihrer Stelle als Köchin kochte sie für die Zivilangestellten der Amerikaner. Nach einer gewissen Zeit reifte der Wunsch in ihr, nach Amerika zu gehen und sie bat um Fürbitte bei Pater Rupert Mayer. Mit dem Versprechen an ihren Mann, dort für zwei Jahre zu arbeiten und nach der Rückkehr eine Gaststätte aufzumachen, gab dieser die Erlaubnis dazu, alleine nach Amerika zu gehen.

„Im Dezember 1952 fuhr ich mit der „Italia“ von Bremerhaven nach New York“, so Biri. Bei der Überfahrt freundete sie sich mit zwei anderen Mädchen, Hilde aus Königsberg/Ostpreußen und Elfriede aus Stuttgart, an und die drei blieben Freundinnen bis zu ihrem Tod. In New York angekommen fand Maria Aufnahme bei ihrem Onkel und der Tante in Detroit, wo schon eine Stelle als Hausmädchen mit viel Arbeit und wenig Freizeit auf sie wartete. Doch dazwischen gab es auch frohe Augenblicke. Es folgten wechselnde Anstellungen in Michigan. In der Abendschule lernte sie Englisch. In der Zwischenzeit wurde sie auch geschieden. Bei der Veranstaltung eines deutschen Vereins lernte Maria ihren Max (ebenfalls Deutscher, älter als sie und seit längerer Zeit in Amerika lebend) kennen. Da beide gut verdienten, konnten sie sich ein Haus im Rentnerparadies Sun City ersparen. Nach mehreren schönen Jahren starb Max und sie war wieder alleine. Des Öfteren flog sie zu ihrer Schwester nach München, besuchte die Gedenkstätte von Pater Rupert Mayer sowie die Gräber der Eltern und Brüder in der Heimat. Im Deutschen Club war Maria sehr aktiv und fühlte sich wohl. Nach sieben Jahren lernte sie Pierre Biri kennen und sie heirateten. Als dieser krank wurde, pflegte sie ihn hingebungsvoll bis zu seinem Tode. In dieser schweren Zeit waren ihr die Nachbarn Hilde und Alfons Hutzler aus Sindelfingen eine große Hilfe und Stütze, auch beim Verfassen ihres Testaments.

Ihr irdisches Leben ging am 26. November 2011 zu Ende. Die letzte Ruhestätte fand Maria Marx Biri im Sunland Memorial Park, Mortuary & Cremation Center in Sun City in Arizona. Die Trauerfeier und Einäscherung war am 9. Dezember 2011, die Urnenbeisetzung zwei Tage später. Gemäß ihrem letzten Willen ließ Alfons Hutzler als Generalbevollmächtigter die Gedenktafel an den Kirchen ihrer geliebten Heimat anbringen. Noch heute ist die kleine, frisch renovierte Kirche auf dem Kolmstein ein beliebter Wallfahrtsort, ein „Kultort“, geeignet um zur Ruhe zu kommen, Kraft zu holen. (Bilder und Bericht: Pfeffer)

Fotoserien

Kolmsteiner Kircherl (MO, 13. Februar 2023)

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mo, 13. Februar 2023

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