Ein ganz besonderer Gast - Brauch des Frauentragens soll wiederbelebt werden – Liste liegt in der Pfarrkirche auf

„Frauentragen“ heißt der alte christliche Volksbrauch, bei dem im Advent eine Statue der schwangeren Gottesmutter von Haus zu Haus wandert und jeweils für eine Nacht beherbergt wird. Jede Nacht findet sie eine neue Unterkunft. Die Menschen erinnern damit an die Herbergssuche von Maria und Josef, die in der Weihnachtsgeschichte des Lukas-Evangeliums angedeutet ist: „Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“

Vor Jahren eifrig gepflegt, ist dieser schöne Brauch in der letzten Zeit in Vergessenheit geraten. Der Pfarrgemeinderat Haibühl will ihn jedoch wieder aufleben lassen und lädt deshalb die Familien der Pfarrei Haibühl ein, der Statue der schwangeren Gottesmutter für einen Tag bei sich zu Hause eine Bleibe zu geben und eine kleine Andacht miteinander zu feiern. Tags drauf wird die Marienstatue an die nächste Familie weitergegeben. So erinnern die Gastgeber an die vergebliche Herbergssuche der Heiligen Familie. Für die Menschen im Haus möge die Aufnahme Mariens in ihrer Mitte Segen für die Familie bedeuten.

Es ist kein alltäglicher Gast, der da zu Besuch kommt. Der himmlischen Mutter gebührt ein Ehrenplatz, schön geschmückt mit Kerze und Zierdecke. Wer also „Maria in der Hoffnung“ zu sich heimholen will, kann sich ab sofort in die ausgehängte Herbergsliste an der Kircheneingangstür eintragen. Maria und dem Kind eine Obdach geben können alte und jüngere Leute, Alleinstehende, Paare, Familien, aber z. B. auch eine Tagespflegeeinrichtung – Zeit zum Innehalten im Advent.

Die Segnung und Aussendung der Wandermuttergottes findet am 1. Adventssonntag im Pfarrgottesdienst statt. Am 24. Dezember wird die Muttergottes in der Kirche wieder feierlich in Empfang genommen. Der Pfarrgemeinderat freut und bedankt sich bereits im Voraus über eine rege Beteiligung.